Interview

Spannende Heimat

Spannend, ansprechend und lustig müssen sie sein: die Heimatkrimis von Richard Auer. Der Journalist des Eichstätter Kuriers liebt seine Heimat und hat sie deswegen zum Schauplatz verzwickter Mordfälle erkoren. Ob es um Fossilien oder Jurahäuser geht, in den Krimis von Richard Auer passiert so einiges im Altmühltal. Unsere Reporterin Sabrina Meier hat den Autor zum Interview getroffen.

Einsteins: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Heimatkrimis zu schreiben?

Richard Auer: Ich bin ja jetzt seit 20 Jahren Lokalredakteur im Altmühltal und ich kenne mich in der Gegend sehr gut aus. Da habe ich natürlich viele Themen, die mir als Journalist so vor die Füße gefallen sind und da gab es ein paar, bei denen ich mir dachte, die sind es wert, mal tiefer behandelt zu werden. Das allererste Thema, für das ich auch ein Faible habe, das waren die Fossilien, insbesondere der Archaeopteryx. Das ist das berühmteste Fossil der Welt und hat einen Wert von ungefähr einer Million Euro. Da gibt es auch ein kriminelles Umfeld. In der Sammlerszene gibt es Leute, die ein Interesse daran haben, so etwas auf den Schwarzmarkt zu bringen.

Ich war als Journalist bei einem Zivilprozess, bei dem es darum ging, wem ein aufgefundener Archaeopteryx gehört. Gehört der möglicherweise einem Steinbruchbesitzer, dem er unterschlagen worden ist? In diesem Milieu habe ich meinen ersten Krimi angesiedelt. Also ein ganz klar lokales Thema, das aber auch weit über die Grenzen von Eichstätt hinaus interessiert.

Einsteins: Warum haben Sie sich für Krimis entschieden? Lesen Sie selbst gerne Krimis?

Richard Auer: Ich persönlich habe bis zu dem Zeitpunkt gar nicht so viele Krimis gelesen, aber dann doch ein paar. Unter anderem die Kluftinger-Krimis, die im Allgäu spielen. Da hatte ich dann plötzlich das Gefühl, die kochen auch nur mit Wasser. Als Journalist hat man dann vielleicht auch ein bisschen den Übermut zu sagen: „Das kann ich auch“. Es hat mir einfach Spaß gemacht, so etwas anzupacken und auszuprobieren, ob es gelingt.

Einsteins: Die Landschaft im Altmühltal und besonders Eichstätt beschreiben Sie in Ihren Büchern so genau, dass man sich leicht wiederfindet. Sind auch die Personen und Geschehnisse real?

Richard Auer: Sie sind auf jeden Fall an echte Geschehnisse angelehnt. In diesem ganzen Fossilienbereich gibt es bisher weder Mord noch Totschlag, aber alles andere wie Unterschlagungen im ganz großen Stil, Drohungen, Erpressungen, das gibt’s. In dieses Milieu dann einen Mord hineinzubringen, das ist die Kunst des Krimiautors. Je näher man der Realität kommt, desto mehr lieben die Leute das auch.

Einsteins: Haben Sie da schon mal direktes Feedback von begeisterten Lesern bekommen?

Richard Auer: Oh, ich kriege ein Riesen-Feedback. Ich meine, Eichstätt ist ja keine große Stadt und ich bin permanent zu Fuß unterwegs. Da sprechen mich die Leute dann an, weil es ihnen gefällt. Sie kommen einem mit großer Sympathie entgegen und fragen dann auch: „Wann kommt denn Ihr neues Buch raus?“. So ein direktes Feedback, davon können andere nur träumen. Man hört auch immer einen gewissen Stolz raus. Ein Stolz, dass es für unsere Stadt auch einen Regionalkrimi gibt, dass wir es auch wert sind, in einem Krimi vorzukommen, ganz klar.

Lass was da!